G. Simmel

주체와 객체에 관하여 (4)

Sur l´eau 2008. 6. 1. 09:28

Vom Subjekt und Objekt (4)

 

 

Es ist für die tiefste Tendenz, in der sich dieses Widerspiel der Lösungen unsres Problems bewegt, höchst bezeichnend, daß sie in beiden Fällen als Objektivierung des Subjekts ausgedrückt werden kann. Denn jenem ersten Versuch kommt es doch darauf an, dem Subjekt das absolute Sein, die selbständige Produktivität, den unübersehlichen und nicht zu rauben den Reichtum der Inhalte zu gewähren, - wie alles dies für die naivere Auffassung nur der Objektwelt zukommt; alle die Gesetzlichkeiten, die diese beherrschen, sind nur die Eigengesetzlichkeiten jenes: das Subjekt hat sozusagen die Dichtigkeit des Objekts angenommen. Der Objektivismus seinerseits enthebt das Subjekt nicht weniger der flottanten, irgendwie auf Willkür basierten und nicht recht zu stellenden Existenzform, mit der es sich für die gewöhnliche Auffassung von der Solidität des Objekts abhebt. Beide einander so entgegengesetzte Theorien entstammen jener geheimen Unsicherheit, die das Subjekt gar nicht zu fühlen vermeiden kann, wenn es sich aus der unbefangenen Einheit des in sich noch nicht geschiedenen Weltbildes herausgerissen hat und sich allein der Unendlichkeit des Objekts gegenübersieht - eine Lage, der es nicht weniger dadurch entgeht, daß es, jene Solidität des Objekts verneinend, sich selbst zur Absolutheit des Daseins steigert, als dadurch, daß es sozusagen bei dem objektiven Dasein selbst Schutz sucht, sich seinem Gesetz unterstellt und so sein beängstigendes Gegenüber von der Seite des Objekts her aufhebt, durch Resignation auf seine Selbständigkeit dasselbe erreichend wie dort durch ihre Übersteigerung. Dennoch hat keiner von beiden Typen das Problem eigentlich gelöst, sondern ein jeder hat, von je einer Seite her, den Gegensatz verneint und damit nur die Voraussetzung aufgehoben, unter der das Problem sich bilden kann. Die Objektivierung des Subjekts fordert hier den Preis, daß entweder der eine oder der andre dieser Begriffe  von vornherein so in seiner Schärfe herabgesetzt wird, daß es zu einer eigentlichen Synthese nicht mehr kommen kann.


Eine andre Art solcher Problemverneinung - nicht von einer Seite, sondern sozusagen von oben her - begegnet uns in dem Monismus, der ein absolutes Sein das Subjekt und das Objekt gleichmäßig umfangen läßt. Die Upanishads lehren zwar, daß man sich in das eigne Selbst bis zu seinem tiefsten Grunde zu versenken habe, um die letzte Wahrheit zu erfassen. Allein was man auf diesem Grunde findet, ist nicht mehr das Subjekt, sondern ein Absolutes, das Über den Gegensatz von Subjekt und Objekt erhaben ist, weil es das schlechthin Einheitliche und allein schlechthin Reale ist, in dem für irgendwelche Zweiheit - das irreale Gebilde unsrer Illusion - kein Raum ist. Scheinbar und dem sprachlichen Ausdruck nach ist das Objekt des Erkennenden zwar sein eignes Selbst; aber der metaphysischen Wahrheit nach ist dies weder Subjekt noch Objekt, weil hiermit eine dualistische Spaltung des Bewußtseins - so daß es sich selbst zu seinem Gegenstand machte - vorausgesetzt wäre, die nur an der täuschenden Oberfläche stattfinden kann. Den Erkennenden kann man nicht erkennen, heißt es dort; d. h. er kann nicht Objekt sein. Unter all dem empirischen Erkennen, das Erkennen und Erkanntes einander gegenüber stellt, liegt ein Absolutes, und nur dieses, in seiner Gegensatzfreiheit, ist zugleich die eigentliche und einzige Wirklichkeit. Es hat etwas Erschütterung bis in die Fundamente des Denkens hinein Fortpflanzendes, daß der eine Teil der Menschheit nur das Nicht-Erscheinende für real hält, alle unmittelbare Tatsächlichkeit für Schein und Trug - der andre Teil aber das Übersinnlich-Absolute und das sinnlich Gegebene diese Rollen vorbehaltlos tauschen läßt. - Weniger gefühlsmäßig-mystisch, sondern mehr gedanklich-spekulativ wendet Spinoza dieses Motiv. Der Ausgangspunkt wird hier sofort jenseits  des Subjekts genommen, in der unendlichen Substanz oder Gott; sie ist das schlechthin Notwendige, weil ihr Nichtsein ein logischer Widerspruch wäre. Ich habe früher diesen Begriff als das Sein zu deuten und zu kritisieren versucht. Für den jetzigen Zusammenhang ist das Entscheidende, daß das Denken an einer Instanz angelangt Ist, die von dem Gegensatz zwischen Subjekt und Objekt nicht berührt wird und zwar gerade deshalb, weil sie die eigentliche Realität beider ist; denn das Sein ist allem Seienden gemeinsam. Insofern Unterscheidung und Gegensatz zwischen den Dingen ist, sind sie deshalb eigentlich nicht, das Besonderssein, das sie trennt, kann nur etwas schlechthin Negatives sein, eine Verneinung des Seins (was sich freilich als eine Verwechslung des Seins mit der Totalität des Seienden zeigte). Darum kann Spinoza sagen, daß alles aus Gott folgt und zugleich, daß kein endliches Ding aus ihm folgt; in der Sprache unsres Problems: weil Subjekt und Objekt gleichmäßig aus dem Sein folgen, oder: Sein sind - gerade darum kann das, was sie einander entgegensetzt, ihre Endlichkeits- und Individualitätsform, nicht ebenso dem göttlichen oder absoluten Sein zugehören. Insofern jene Form besteht und, so sehr sie eine bloß negative ist, Dinge und Menschen dem Subjekt gegenüberstellt, insofern leidet dieses. Und dieses Leiden löst sich erst, wenn die Seele das Gut, das allen gemeinsam ist, d. h. Gott, erkennt. Und noch einmal erfüllt sich diese Spannung und Lösung mit dem Gedanken: es kämen uns unzählige Widersprüche und Unbefriedigungen daher, daß wir, nach Zwecken handelnd, auch das Sein (Gott oder die Natur) nach eben diesen bewerten und ihre Realisierung von jenem fordern. Diese Unstimmigkeit werde nur durch die Einsicht gehoben, daß das unendlich Reale niemals subjektiv, nach Zwecken, sondern schlechthin nach der einheitlichen Notwendigkeit seines Wesens handelt - aus der auch das Zweckbewußtsein  des Subjekts als eine Realität hervorgegangen ist. Von diesem Standpunkt des Ewigen her verschwindet die Gegenstrebung zwischen Subjekt und Objekt, weil sozusagen das Gegensein beider verschwunden ist.

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