Philo. u. Theo.

신의 인격 (2)

Sur l´eau 2008. 5. 30. 15:53

Die Persönlichkeit Gottes (2)

 

Was heißt Persönlichkeit?  Wie mir scheint: die Erhöhung und Vollendung, die die Form des körperlichen Organismus durch ihre Fortsetzung in das seelische Dasein gewinnt. Der Organismus ist innerhalb des physischen Daseins ein Ausschnitt, dessen Teile in einer engeren Wechselwirkung stehen, als irgend welche Zusammenfassungen solcher Elemente, die wir als unorganische bezeichnen.  Das „Leben" kreist innerhalb eines geschlossenen Umfanges, in dem jeder Teil durch jeden bestimmt ist und den wir wegen dieses dynamischen Zusammenhanges "Einheit" charakterisieren. Keinem Stück des Unorganischen kommt in diesem objektiven Sinne "Einheit" zu. Ein Felsen oder ein Metallklumpen ist "einer" nur im numerischen Sinne, weil er ein Exemplar eines an ihn herangebrachten Begriffes ist; wird er mechanisch gespalten, so ist jeder Teil für sich wieder Felsen oder Metall, das in demselben Sinne Einheit ist, wie vorher das grössere - während keiner der Teile eines zerschnittenen Lebewesens in dem Sinne Einheit ist, in dem es vorher das ganze war. Nun aber ist die Geschlossenheit, in der die Elemente des körperlichen Organismus sich gegenseitig Form und Funktion bestimmen, keine vollständige, da das Lebewesen in fortwährend Austauschverhältnissen mit seinem Milieu steht; aufnehmend: und abgebend zeigt es, sich einbezogen in ein grösseres Ganzes, so dass es als eine Einheit in strengem Sinn, d. h. als ein sich selbst genügendes, aus den Relationen seiner Teile zueinander völlig verständliches Ganzes nicht gelten kann. Indem aber im Organismus die bewusste Seele erwächst, zeigen deren Inhalte nun einen Grad des Zusammenschlusses und der gegenseitigen Bedingtheit, der weit über jene körperliche Einheitlichkeit hinausgeht. Dies wird von einem fundamentalen Unterschied des Geistigen gegen das Körperliche getragen. Im Körperlichen verschwindet die Ursache in der Wirkung; nachdem diese eingetreten ist, ist jene so abgelöst und gleichgültig geworden, dass nicht einmal ein irgend sichrer Schluss von der Wirkung auf die Ursache möglich ist. Diese Art der Kausalität besteht auch im Geistigen; ausser ihr, oder, vielleicht genauer: innerhalb ihrer, aber noch eine andre die wir als Erinnerung bezeichnen. Diese bedeutet, dass das frühere Ereignis nicht nur eine Ursache in jenem Sinne ist, d. h. nicht nur sein Energiequantum, seine Richtung, seine Beschaffenheit in die morphologisch vielleicht völlig anders gestaltete Wirkung umsetzt, sondern dass es, in seinem Inhalte, seiner morphologischen Identität sozusagen erhalten, als späteres Ereignis wiederkehrt. Während jede physische Wirkung, wie ich andeutete, prinzipiell durch eine beliebige Anzahl ganz verschiedener Ursachen hervorgerufen werden könnte, kann die erinnerte Vorstellung, insofern sie erinnert ist, nur eine einzige Ursache haben: eben die inhaltlich gleiche, in einem früheren Moment bewusst gewesene Vorstellung – vorbehalten natürlich, dass der ganze dazwischen liegende Verlauf und die ganze übrige jetzt kooperierende Verfassung der Psyche es überhaupt zu der Erinnerung kommen lässt. Dies aber ergibt eine ganz einzigartige Konstellation. Während der Zeitverlauf als solcher das Vergangene vergangen sein lässt und ihm nur eine Wirkung auf das Spätere gestattet, die aber dies Spätere nicht zurückgeben und also nicht zu einer Wechselwirkung gestalten kann, hebt die Erinnerung das Vergangene in die Gegenwart und damit in eine relative Gleichgültigkeit gegen den Zeitverlauf. Nun aber werden Bewusstseinselemente durch Bewusstseinselemente unbedingt beeinflusst, d.h. wir können uns den kontinuierlichen Fluss unsres inneren Lebens nur unter dem Symbol denken, das dessen Inhalte, in unsrer Abstraktion zu einzelnen, umschriebenen „Vorstellungen" kristallisiert, sich untereinander modifizieren und so die Gegenwart des Menschen, im grossen und ganzen, das Ergebnis seiner Vergangenheit ist. Allein da nun ausserdem die Erinnerung das Vergangene zu Gegenwärtigem macht, so wird auch das so in uns lebende Vergangene durch die inzwischen und aktuell eintretenden Vorstellungselemente beeinflusst. Das heisst: die einsinnige , nur vorwärts drängende Kausalität der Zeit wird innerhalb des seelischen Lebens zu einer Wechselwirkung. Da wir in diesem das Vergangene noch als identisch permanierendem Erinnerungsinhalt haben, so geschieht hier das scheinbar Paradoxe, dass zugleich die Gegenwart auf die Vergangenheit wirkt und die Vergangenheit auf die Gegenwart. In unsrer jeweiligen Bewusstseinslage ist der momentan neu erzeugte Inhalt in der Regel ein Minimum, der Hauptsache nach wird sie von erinnerten Vorstellungen gespeist und ihr Gesamtbild ergibt sich aus der Wechselwirkung oder als die Wechselwirkung zwischen diesen letzteren, die gewissermassen unser ganzes bisheriges Leben repräsentieren, und den aktuell produzierten. So haben wir innerhalb des Bewusstseinsrayons eine Wechselwirkung und also eine organisch-personale Einheit, die unser körperliches Wesen an Geschlossenheit weit übertrifft. Wir werden auch nicht umhin können, die nicht bewussten Vorgänge, auf denen in irgend einer Weise die bewussten ruhen, in dauernden Wechselwirkungen begriffen zu denken. Gewiss ist das Bild der mechanistischen Psychologie irrig, das "Vorstellungen" zu Wesen macht, die auf- und absteigen, sich verbinden und sich trennen usw. Ein solches Bild konnte nur so entstehen, dass die logisch ausdrückbaren Inhalte aus dem kontinuierlichen und einheitlichen Fluss des inneren Lebens heraus abstrahiert und mit einer Art von Körper bekleidet wurden, so dass sie nun, gewissermassen selbständig bestehend, erst ihrerseits dieses Leben zusammenzusetzen scheinen konnten. Die "Vorstellung" als ein grenzumschriebenes, für sich tätiges oder leidendes Element ist ein reines Mythologem, zu dem die Analogie der physischen Atomistik verführt hat. Dennoch sehe ich vorläufig keinen Weg, diese Doppelheit der Betrachtung des Seelischen zu vermeiden: es ist einmal ein einreihiger, in der dimensionslosen Lebenseinheit abrollender Prozess - dann aber auch ein Komplex aussereinander befindlicher Inhalte, die wir uns in mannigfachen Verhältnissen stehend denken müssen. So wenig wir nun den Symbol- und Projizierungscharakter dieses letzteren Bildes vergessen, so wenig wir uns eine "Vorstellung" zwischen ihrem ersten Auftreten und ihrer späteren Reproduktion als tale quale im Unbewussten wie in einem Kühlraum konserviert denken dürfen, wie den Schauspieler, der unsichtbar hinter den Kulissen auf sein Stichwort wartet – so ist doch irgend eine, noch so rätselhafte Art ihres "Beharrens" unumgänglich. Da dieses Beharren nun unzählige Vorstellungen trifft und da keine einzige bei ihrem Wiederauftauchen eine absolute, starre Identität ihres Inhaltes zeigt, so müssen gegenseitige Beeinflussungen und Modifikationen während jenes Latenzzustandes angenommen werden. Die psychischen Elemente also, die irgendwie jenseits des Bewusstseins in uns bestehen, sind in fortwährenden Wechselwirkungen und schmieden sich dadurch gegenseitig zu der Einheit, die wir Persönlichkeit nennen. Denn diese ist doch nicht ein einfach beharrendes Zentrum, sondern ein Sich-Durchdringen, eine funktionelle Angleichung, ein Übertragen, Sich-Beziehen, Sich-Verschmelzen innerhalb des Umkreises aller Vorstellungsinhalte überhaupt. Im Gegensatz also zu dem isoliert betrachteten seelischen Elemente, das als solches gleichsam unlokalisiert und nicht untergebracht erscheint, erwächst unsere „Persönlichkeit" als das Geschehen, das wir mit dem Formsymbol der Wechselwirkung unter allen Elementen bezeichnen.

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