Th.W. Adorno

사회 (3)

Sur l´eau 2009. 2. 28. 01:11

Gesellschaft (3)

 

    Erst als im entwickelten bürgerlichen Zeitalter der Gegensatz zwischen den noch herrschenden feudal- absolutistischen Institutionen und der Schicht eklatant wurde, die den materiellen Lebensprozeß der Gesellschaft bereits bestimmt, hat Rousseau die Institution als Negatives, Glücksfeindliches kritisiert, und die Philosophie der Vernunft mußte die romantischen Vorstellungen von einem ursprünglichen, allem Institutionellen zu Grunde liegenden Leben der Menschen absorbieren, um den Begriff der Gesellschaft zu gewinnen. In der Tat läßt er von der Polarität des Institutionellen und Naturalen kaum sich loslösen. Denn nur soweit das Zusammenleben der Menschen sich vermittelt, objektiviert, »institutionalisiert« hat, ist es eigentlich zur Vergesellschaftung gekommen. Umgekehrt aber sind die Institutionen selbst Epiphänomeneder lebendigen Arbeit der Menschheit. Soziologie als Gesellschaftskritik gibt es darum erst, seitdem nicht mehr die Einrichtungen bloß beschrieben und abgewogen, sondern mit dem darunter Liegenden, dem Leben derer konfrontiert werden, über welche die Institutionen gesetzt sind und aus welchen sie so vielfach selber sich komponieren. Verliert aber das Denken über Gesellschaftliches die Spannung des Institutionellen und des Lebendigen aus dem Blickfeld, sucht sie etwa das Gesellschaftliche rein ins Naturale aufzulösen, so hilft sie nicht der Befreiung vom Zwang der Institutionen, sondern einer zweiten Mythologie, der Verherrlichung scheinhafter Urqualitäten, denen das zugeschrieben wird, was in Wahrheit erst durch die Institutionen der Gesellschaft entsteht. Modell solcher falschen und ideologischen Naturalisierung der Gesellschaft ist der nationalsozialistische Rassenwahn. An der Praxis, die ihm entsprang, hat sich gezeigt, daß die romantische Kritik an den Institutionen, einmal aus der Dialektik der Gesellschaft herausgebrochen, in die Auflösung aller schützend humanen Garantien, ins Chaos und am Ende in die Verabsolutierung gerade der nackten Institution, der bloßen Herrschaft umschlägt.


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