G. Simmel

주체와 객체에 관하여 (8)

Sur l´eau 2008. 6. 1. 09:31

Vom Subjekt und Objekt (8)

 

 

An der Tatsache oder dem Glauben, daß der Begriff diese allgemeine Wahrheit darstelle, machte das Denken des Sokrates ersichtlich Halt, weil das, worauf es ihm ankam: dem praktisch-ethischen Verhalten eine feste und klare Norm zu gewinnen, damit erreicht war. Hier setzt die Problemstellung Platos ein. Wenn der Begriff Wahrheit sein soll, so muß er mit seinem Gegenstand übereinstimmen. Die sonst etwa möglichen Auffassungen der Wahrheit liegen ihm noch fern: daß sie ein Verhältnis unsrer Vorstellungen untereinander - eine Widerspruchslosigkeit oder eine gegenseitige Begründung - sei, oder eine symbolische Beziehung des Denkens zu einer, damit unmittelbar gar nicht vergleichlichen Welt der Realitäten. Er haftet an der unbefangenen Meinung, die der plastischen, auf das Substantiell-Anschauliche gehenden Sinnesart der Griechen völlig entsprach, daß die wahre Vorstellung ein Objekt sich gegenüber habe, mit dem sie übereinstimmt, wie ein vollkommenes Bild mit seinem Modell. Die Wahrheit hat nur die Bestimmungen, durch die sich eben der Begriff von der bloßen Sinneswahrnehmung unterscheidet: das Unveränderliche zu sein gegenüber dem Schwankenden, das Einheitliche und Reine gegenüber dem Vielfältigen und Gemischten, das innerlich Notwendige gegenüber dem Zufälligen. Folglich muß der Gegenstand, mit dem übereinstimmend ein Gedanke Wahrheit ist, gleichfalls diese Qualitäten besitzen. Nun kann man dies ersichtlich von der Welt der sinnlichen Gegebenheiten nicht behaupten; denn sie ist im fortwährenden Fluß, wie Heraklit ihn gezeichnet hat, sie ist die vieldeutige, verwirrend mannigfaltige, die bald so, bald anders sich darstellende, je nach ihren eignen Schwankungen wie nach den wechselnden Standpunkten und Besonderheiten des Wahrnehmenden. Also müssen die Gegenstände der Begriffe oder der Wahrheit etwas andres sein, als die Sinnenwelt. Diese Gegenstände nun nennt Plato: Ideen - die also durchaus  nur Gebilde sind, die zum Zweck, die Existenz einer Wahrheit zu begreifen, postuliert werden. Sie sind nicht auf irgendeinem andern Wege in selbständiger Bestimmtheit gegeben und würden dann erst als die Gegenbilder der Wahrheit erkannt, wie etwa die sinnlichen Realitäten zunächst einmal gegeben sind und dann vom Sensualisten für die Objekte des wahren Erkennens erklärt werden. Sie sind vielmehr nur der plastisch-objektivierende Ausdruck dafür, daß die Begriffe Wahrheit sind, das Etwas, auf dessen Existenz daraufhin geschlossen werden muß und dessen Bestimmungen dadurch und nur dadurch gegeben sind, daß die Begriffe eben ein Objekt logisch fordern, um wahr zu sein. Es ist, wie wenn ein Gott als Gegenstand des Suchens, der Liebe, der Verehrung da ist: er ist nicht erst irgendwie gegeben und wird nun gesucht, geliebt, verehrt. Sondern ein Suchen, eine Liebe, eine Verehrung sind als empfundene und als zu Recht bestehende Tatsachen da und Gott ist der Name für den Gegenstand, der da sein muß, damit diese Empfindung ein Recht, einen Halt, eine logische Möglichkeit habe. Von den dichterischen Einkleidungen, in denen Plato die Ideen vorführt, abgesehen, gehen sie völlig in dem Zweck auf, unsern Begriffen ein Gegenbild zu geben, an dem diese ihre Wahrheit legitimierten. Ein späteres Denken enthob die Wahrheitsvorstellung freilich dieser Basierung. Die Begriffe können hinreichend sich an den Diensten rechtfertigen, die sie der empirischen oder spekulativen Erkenntnis leisten, also von ihrer Funktion und ihrem Zweck, nicht von einer ihnen untergelegten Basis her; der Schluß: weil sie etwas andres sind als sinnliche Wahrnehmung und zugleich wahr sind, müßten sie auch ein andres Objekt als jene haben - ein metaphysisches, wie die Sinne ein physisches - ist aus der anschaulich-substantialisierenden Denkart der Griechen begreiflich, gilt aber so wenig, wie wenn man für die Kunstform, in die wir die Dinge fassen, ein besonderes und  andres Objekt forderte, als für die praktisch-empirische Auffassung.

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