G. Simmel/Biographie

짐멜의 생애

Sur l´eau 2008. 6. 1. 18:22

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    1858: 1. März: Georg Simmel wird in Berlin als jüngstes von sieben Kindern des Fabrikanten Edward Simmel und dessen Frau Flora (geb. Bodenstein) geboren. Edward Simmel, Gründer der Firma "Felix und Sarotti", die allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht im Besitz der Familie bleiben kann, stammt aus einer Breslauer jüdischen Familie und ist zum Katholizismus konvertiert. Flora Bodensteins Familie ist vom Judentum zum Protestantismus übergetreten.. Georg Simmel wird wie seine sechs älteren Geschwister evangelisch getauft und in christlichem Sinn erzogen. Nach dem Verlust der Firma musste man in beengteren Verhältnissen leben.
  • 1874 Tod des Vaters. Ein Freund der Familie, Julius Friedländer, Begründer und Inhaber der Musikedition Peters, wird zum Vormund Georg Simmels bestellt. Da des Vaters Vermögen ansehnlich war, macht es seine Kinder finnziell unabhängig. Friedländer fördert den jungen Simmel umfassend und ermöglicht ihm ein Studium.
  • 1876-1881: Georg Simmel studiert an der Berliner Universität Geschichte, Völkerpsychologie, Philosophie und Kunstgeschichte.
  • 1881 Simmels erste stark auf Darwin rekurrierende Promotionsschrift "Psychologisch-ethnologische Studien über die Anfänge der Musik" wird von dem Philosophiehistoriker Zeller und dem Physiker Helmholtz wegen formaler Fehler und "zu gewagter" Thesen bzw. mangelnder Genauigkeit und Beweisführung der Thesen abgelehnt. Simmel hatte in seiner ursprünglich eingereichten Arbeit die These Darwins zu widerlegen versucht, daß die Sprache sich aus anfänglich beim Menschen vorhandenen Fähigkeiten zur Äußerung musikalischer Laute entwickelt habe. Demgegenüber versuchte er, anhand von ethnologischen und ethologischen Materialien zu belegen, daß der Gesang beim Menschen evolutionär später einsetze und die Entwicklung der Sprache zur Voraussetzung habe. Auf Fürsprache seiner Gutachter akzeptiert die Fakultät jedoch die im Rahmen eines Wettbewerbs prämierte Abhandlung "Darstellung und Beurteilungen von Kants verschiedenen Ansichten über das Wesen der Materie" als Dissertation.
  • 1883 Im Oktober bewarb sich Simmel bei der Philos. Fak. der Univ. Berlin mit einer Arbeit über Kants Raum- und Zeitlehre um die Zulassung zur Habilitation. Auch diese wurde zunächst abgelehnt, dann aber auf Betreiben vor allem Wilhelm Diltheys und Zellers doch noch zugelassen. Auch der Habilitationsvortrag zum Thema »Die metaphysischen Grundlagen des Erkennens« wird zuerst als ungenügend bezeichnet. Die Simmelsche Familienchronik berichtet, daß der Ablehnungsgrund in einer Streitfrage zwischen Zeller und Simmel zu suchen sei, in der es um den Sitz der Seele geht. Zeller vertrat die Auffassung, die Seele sei ein punktförmiges Wesen und ihr Sitz in der Mitte des Gehirns. Der naturwissenschaftlich interessierte und gebildete junge Simmel widerspricht heftig. Der Sohn Georg Simmels berichtet in seinen Lebenserinnerungen, daß die Heftigkeit des Disputs mit Zeller die anderen Kollegen veranlaßt habe, mit der Ablehnung der Probevorlesung das ungehörige, aufbrausende Verhalten Simmels gegenüber älteren Kollegen disziplinieren zu wollen. Der zweite Habilitationsvortrag im Oktober 1884 »Über die Lehre von den Assoziationen der Vorstellung« wird angenommen. Im Januar 1885 nimmt Simmel seine Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin auf, mit der öffentlichen Antrittsvorlesung »Über das Verhältnis des ethischen Ideals zu dem logischen und dem ästhetischen«.
  • 1885 Nach Überwindung weiterer Hindernisse wird er mit der Schrift "Kantische Studien" im Fach Philosophie habilitiert und an der Berliner Universität zum Privatdozenten ernannt. Mit der öffentlichen Antrittsvorlesung »Über das Verhältnis des ethischen Ideals zu dem logischen und dem ästhetischen« beginnt er seine sehr erfolgreichen Veranstaltungen. Aufgrund der rhetorischen Brillanz seines Vortrags avancieren diese Veranstaltungen zu einem gesellschaftlichen Ereignis, das auch zahlreiche nichtakademische Zuhörer anzieht. Dies weckt den Argwohn vieler Kollegen.
  • 1889: Georg Simmel erbt das aus dem Musikgeschäft stammende beachtliche Vermögen seines Vormunds.
  • 1890 Heirat mit Gertrud Kinel, die unter dem Pseudonym Marie Luise Enckendorf zu einer der bedeutendsten philosophischen Schriftstellerinnen (z. B. "Vom Sein und vom Haben der Seele" (1906); "Realität und Gesetzlichkeit im Geschlechtsleben" (1910); "Über das Religiöse" (1919)) und Protagonistinnen der bürgerlichen Frauenbewegung avancierte. Simmels Haus wird zu einem Treffpunkt des Berliner Kulturlebens (Literaten, Künstler und jüngere Wissenschaftler. Die Dichter Rainer Maria Rilke und Stefan George gehören zu seinem Freundeskreis. Mit Friedrich Gundolf, Ernst Bloch, Georg Lukàcs, Max Dessoir, Hermann Kantorowicz, Heinrich Rickert, Edmund Husserl, Bernhard Groethuysen und Max Weber erörterte er in leidenschaftlichen Debatten die Zukunft des modernen Menschen und der modernen Kultur. Mit der Schrift "Über soziale Differenzierung. Soziologische und psychologische Untersuchungen" begründet Simmel die Sozialpsychologie und macht sich mit dieser und den folgenden Arbeiten früh einen Namen auch im Ausland. Simmel veröffentlichte regelmäßig in den USA und in Frankreich. Er war Mitherausgeber und Autor des »American Journal of Sociology« veröffentlichte in dem von Durkheim gegründeten »L'Annee Sociologique« und war Mitglied des von Rene Worms gegründeten "Institut Internationale de Sociologie". Auch ein späterer Ruf an eine amerikanische Universität zeigt, daß das Ausland Simmels Arbeiten positiv aufnahm.
  • 1891 Geburt des einzigen Sohns Hans. Dieser wird später Professor für Medizin in Jena. Nach dem Novemberpogrom von 1938 und der Deportation in das Konzentrationslager Dachau gelingt ihm 1939 die "geregelte" Ausreise. Er stirbt 1943 in den USA.
  • 1892 "Die Probleme der Geschichtsphilosophie. Eine erkenntnistheoretische Studie"
  • 1892/93 "Einleitung in die Moralwissenschaft. Eine Kritik der ethischen Grundbegriffe"
  • 1894 In seinem Aufsatz "Das Problem der Soziologie" entwirft Simmel das Programm der Soziologie als selbständiger Wissenschaft.
  • 1896 Durch unglückliche Spekulationen verliert Simmel einen Teil des Familienvermögens.
  • 1898 Ein Antrag auf Erteilung eines Extraordinariats wird vom Kultusministerium abgelehnt. Neben antisemitischen Motiven spielt auch Simmels Außenseiterposition im akademischen Betrieb eine Rolle. Das ist wahrscheinlich auf das halbherzige Engagement Diltheys zurückzuführen, der zwar als Fakultätsmitglied den Förderungsvorschlag der Fakultät mit unterzeichnet hat, aber zu dieser Zeit Simmels soziologischen Arbeiten und Interessen eher ablehnend gegenübersteht.
  • 1900 Der zweite Antrag auf Erteilung eines Extraordinariats für Sozial- und Geschichtsphilosophie an der Universität Berlin ist erfolgreich, was vor allem Schmollers Engagement und Vermittlung, der an Simmels soziologischen Arbeiten interessiert ist, zuzuschreiben ist.
  • 1903 In dem Aufsatz "Die Großstädte und das Geistesleben" zeichnet Simmel idealtypisch das Bild beschleunigter Lebenszusammenhänge in der Moderne und erweist sich damit als einer der scharfsinnigsten Gegenwartsanalytiker seiner Zeit.
  • 1904 "Kant". Sechzehn Vorlesungen, gehalten an der Berliner Universität.
  • 1906 "Kant und Goethe", "Die Religion"
  • 1907 "Schopenhauer und Nietzsche".
  • 1908 Eine Berufung auf die zweite Professur für Philosophie in Heidelberg scheitert trotz der Empfehlungen und Initiierung von Max Weber und Eberhard Gothein am antisemitischen Gutachten des im Alldeutschen Verband engagierten Berliner Historikers Dietrich Schäfer (1845-1929) "Soziologie. Er verunglimpft Simmel als "Israelit durch und durch", seine jüdische Abstammung zeige sich an "Erscheinung" und "Geistesart",  und bestreitet der Soziologie den Rang als Wissenschaft und kritisiert sein Verständnis von der "Gesellschaft". Er wendet sich gegen das Hauptwerk "Philosophie des Geldes" , die Vervielfachung unpersönlicher Beziehungen in modernen Gesellschaften und die zwiespältigen Konsequenzen für das Individuum thematisierte.
  • In der Schrift "Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung" etabliert Simmel mit seiner Formanalyse die Mikrosoziologie, die erstmals auch Objekte des Alltagslebens wissenschaftlich erörtert. Seither hat sich Simmels Ruf als »Begründer der Wissenschaft der Soziologie« gefestigt. Insbesondere seine soziologischen Schriften wurden früh ins Italienische, Französische und Englische übersetzt und er erhielt Angebote, in den USA zu lehren.
  • 1909 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Philosophie, zusammen mit Ferdinand Tönnies, Werner Sombart und Max Weber
  • 1910 "Hauptprobleme der Philosophie" Gründung der Zeitschrift Logos; bis zu seinem Tod gehört er zu ihren Herausgebern.
  • 1911 Die Fakultät für Staatswissenschaften der Freiburger Universität verleiht Simmel auf Betreiben Heinrich Rickerts die Ehrendoktorwürde.  In der Laudatio werden Simmels Leistungen um die Begründung der Soziologie als Wissenschaft sowie seine "Philosophie des Geldes" als wichtiger Beitrag zur Nationalökonomie hervorgehoben.
  • 1913 "Goethe"
  • 1914 Simmel erhält einen Lehrstuhl an der Straßburger Universität. (heute: Strasbourg, Frankreich). Im Ersten Weltkrieg nähert er sich nationalistischen Positionen an und verleiht einem weitverbreiteten Unbehagen an der Kultur Ausdruck. Simmel hofft, der Krieg werde "die Anbetung des Geldes und des Geldwertes der Dinge" überwinden und die "Einheit und Ganzheit" des Volkes festigen.
  • 1915 Erneut scheitert eine Berufung nach Heidelberg, für die sich Max Weber engagiert hat, an der Badischen Kultusbürokratie.
  • 1916 "Rembrandt. Ein kunstphilosophischer Versuch"
  • 1917 "Grundfragen der Soziologie" "Der Krieg und die geistigen Entscheidungen"
  • 1918 "Lebensanschauung. Vier metaphysische Kapitel"
  • 1918: 26. September: Georg Simmel stirbt in Straßburg